Burnout ist ein Wort, dass sich seit langem in unserer Arbeitswelt verbreitet. Oftmals wird es missverständlich oder falsch verwendet; richtig ist in der Regel, dass Burnout mit einem hohen Mass an beruflichem Engagement und Begeisterung in Verbindung gebracht wird. Dachte man früher, dass Burnout vor allem in sozialen Berufen (Lehrer, Ärzte…) anzutreffen ist, finden sich heute Burnout-Erkrankte zunehmend in allen beruflichen Bereichen.

 

Geschichtliches

Das Phänomen einer anhaltenden Erschöpfung durch übermässige Belastung am Arbeitsplatz ist lange bekannt. Bereits 1869 beschrieb der amerikanische Neurologe Georg Miller Beard eine Krankheitssymptomatik mit Kraft- und Energiemangel, Appetitmangel, Schlafstörungen, Schmerzen und Gesundheitssorgen und nannte sie “Neurasthenie” bzw. “nervliche Erschöpfung”. Arbeitswochen bis über 70 Stunden waren damals eher die Regel als die Ausnahme; die Arbeitsplatzgestaltung war oftmals ungünstig und aus heutiger Sicht erkennbar ungesund. Der Begriff “Neurasthenie” erfuhr im Laufe der Zeit eine Bedeutungserweiterung und -veränderung. Die krankmachende Erschöpfung durch Arbeit wird heute „Burnout“ genannt. Der eigentliche Begriff “Burnout” wurde erst im Jahr 1974 durch den New Yorker Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger geprägt. Freudenberger selber litt an einem schweren Burnout.

 

Was ist “Burnout”

Die aktuell am häufigsten benutzte Definition des Burnouts nach Maslach und Jackson aus dem Jahr 1981 beinhaltet folgende Kriterien:

  • emotionale Erschöpfung an der Arbeit,

  • Entfremdung von und zynische Einstellung gegenüber der Arbeit und

  • subjektiv reduzierte Leistungsfähigkeit bei der Arbeit.

    Der Begriff “Burnout” wird ausschliesslich auf Arbeits-bedingte Erschöpfung angewendet. Ausserhalb des Arbeitsbereichs besteht oftmals Symptomfreiheit.

Ein Burnout entwickelt sich allmählich und anfänglich bzw. oftmals lange unbemerkt. Es ist das Resultat eines nicht-Zusammenpassens von Arbeitsplatz und Mitarbeitendem in 6 Bereichen: Arbeitsmenge, soziales Umfeld, Unterstützung, Werte, Fairness und Kontrolle. Der Burnout-Erkrankte leidet an den ihn belastenden (“stressenden”) Arbeitsumständen.Lange Zeit erlebt er sich dabei nicht als hilflos, sondern versucht, mit noch mehr Energieaufwand den Anforderungen gerecht zu werden. Ist der Burnout-Erkrankte ohne Arbeitsbelastung, z.B. im Urlaub, so kann er unbeschwert, fröhlich und kontaktfreudig sein. Ein Burnout-Prozess kann, wenn er nicht erkannt wird, übergangslos und unbemerkt in eine Depression zunehmenden Schweregrades übergehen. Während ein Burnout-Erkrankter bei der Vorstellung, er habe wieder ausreichend Energien, Ideen und Pläne entwickeln kann, ist dies in der Regel bei einem Patienten mit Depression nicht möglich: eine Depression umfasst die gesamte Lebenswirklichkeit. Auch am Wochenende und im Urlaub, in der Freizeit, und während einer Krankschreibung erlebt sich der depressiv Erkrankte als nutzlos, nicht liebenswert, ohne Antrieb und ohne Gefühle. Es gibt auch Menschen, die an ungünstigen Arbeitsbedingungen depressiv erkranken, ohne ein Burnout zu entwickeln.

 

Burnout und Depression

Burnout ist sowohl vom Erscheinungsbild her als auch “biologisch” (physiologisch) von einer Depression zu unterscheiden. Während eine Depression durch das Erleben von Hilflosigkeit gekennzeichnet ist und neurobiologisch auf eine Funktionsstörung des “serotonergen Systems” (Stoffwechselstörung im Gehirn) zurückgeführt wird, sind bei einem Burnout, wie auch bei anderen Stressfolgeerkrankungen, vor allem Hormonkreisläufe des “Stressregulationssystems” verändert. Dies führt in der Regel zuerst zu körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schlafstörungen, nächtlichem Schwitzen, erhöhter innerer Unruhe, anhaltender Erschöpfung, Schmerzen, sexuelle Unlust… Psychisch werden von den Betroffenen verringerte Belastbarkeit, innerer Widerstand, die Unfähigkeit abzuschalten, Konzentrationsstörungen und fehlende Begeisterungsfähigkeit wahrgenommen.

Ein Burnout-Prozess wird sowohl von den Betroffenen wie auch am Arbeitsplatz von den Vorgesetzten oftmals zu spät erkannt, bzw. es wird nicht angemessen reagiert. Je weiter der Burnout-Prozess fortgeschritten ist, desto länger dauert die Erholungsphase des körpereigenen Stressregulationssystems und desto häufiger h aben wir es mit zusätzlichen Begleiterkrankungen (Depression, Sucht, Angst…) zu tun. Sowohl in den Arztpraxen als auch in der klinischen Versorgung sehen wir sehr häufig Mischbilder mit der Doppeldiagnose “Burnout und Depression”. In den Burnout-Kliniken haben über 90% aller Patienten mit einer Burnout-Entwicklung bei Behandlungsbeginn das klinische Bild einer depressiven Störung, weil der Burnout-Prozess bereits in ein alle Lebensbereiche umfassendes Gefühl von Hilflosigkeit und Unvermögen übergegangen ist.

 

Diagnostik

Die Diagnostik eines Burnout wie auch die Unterscheidung von einer Depression erfordert ein sorgfältiges Vorgehen beim Erstkontakt und den folgenden Sitzungen. Neben einer möglichst genauen Erhebung der Erkrankungs-Geschichte und der allgemeinen Krankengeschichte (Anamnese) gehören verschiedene testpsychologische Verfahren dazu, ferner eine medizinische labordiagnostische Untersuchung, ein EKG und eine Messung der sogenannten Herzraten-Variabilität. Dieses “technische” Verfahren hat sich in vielen Ländern zur Objektivierung von Stressfolge-Erkrankungen längst etabliert und setzt sich nun auch in der Schweiz durch (u.a. Lory-Haus,Universitätsspital Bern; Sanatorium Kilchberg; SGM-Klinik Langenthal; Praxisgemeinschaften Wetterhaus, Clinica Holistica Engiadina, Susch; Psychiatrische Klinik Hohenegg, Meilen; Schmerzzentrum KSSG, St. Gallen).

 

Herzratenvariabilität:

Die Herzfrequenz- oder Herzratenvariabilität (HRV) misst die Zeitintervalle zwischen zwei Herzschlägen. Die Herzaktionen werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Der menschliche Körper reagiert so auf körperliche Aktivität, Stress, Entspannung, Erholung und Schlaf und regelt seine Stoffwechselvorgänge autonom oder selbstständig.

Untersucht man nun die Veränderung der Abstände zwischen den einzelnen Herzschlägen, erhält man Einblicke in die Aktivität und die Regulation durch das vegetative Nervensystem. Der Sympathikus gibt Impulse für die Aktivität, der Parasympathikus ist für Entspannungs- und Erholungsphasen verantwortlich. Die Untersuchung der Herzfrequenzvariabilität kann somit verlässlich Auskunft geben über die Regulationsfähigkeit des Organismus. Das Ergebnis wird in Statistikwerten ausgedrückt und als Spektralanalyse dargestellt.

Für die Messung der Herzfrequenzvariabilität wird ein hochauflösendes Langzeit-EKG angelegt. Dazu werden am Brustkorb 5 Elektroden aufgeklebt. Die Messung dauert 24 Stunden, so dass Elektroden und Rekorder einen Tag lang getragen werden müssen. Bei Schlafstörungen kann die Untersuchung ergänzt werden durch eine nächtliche 8stündige Messung der Sauerstoffsättigung im Blut. Dies kann zusätzliche Hinweise geben auf Störung der Atmung während des Schlafes (sog. Schlaf-Apnoe).

Die Auswertung von HRV-Untersuchungen ist technisch und vom Zeitaufwand her relativ aufwendig. Daher nimmt dies etwas Zeit in Anspruch. Der zuweisende Arzt erhält dann von uns einen ausführlichen Befund mit Angaben zum Schlaf und mit Hinweisen auf eventuelle nächtliche Atemstörungen – und natürlich mit detaillierten Angaben zur Herzfrequenzvariabilität.

 

Therapie

Wer glaubt, dass er selber oder ein Mitarbeitender an einem Burnout erkrankt ist, wendet sich am besten an einen Arzt (Hausarzt, Psychiater) oder einen Psychologen. Ein Burnout kann oftmals ambulant behandelt werden; bei schwereren Erkrankungen ist die Behandlung in einer spezialisierten Klinik sehr zu empfehlen.

Am Anfang einer jeden Burnout-Therapie steht die situativen Entlastung, d.h., eine Verringerung der Arbeitsanforderungen, oftmals sogar eine vorübergehende Krankschreibung. Wichtig ist dann, dass der Erkrankte die “Krankheit Burnout” versteht. Dies betrifft sowohl die Krankheitszeichen (“Symptome”) wie auch die Ursachen derErkrankung. Therapeutisch setzt man zuerst an der Regulation und Erholung der Stressachse an. Hierzu gehören Schlafhygiene, regelmässig Sport und Entspannung, bewusster Einbau von Genuss-Inseln in den Alltag…Wichtig ist auch ein strukturierter Tagesablauf, denn Orientierungsverlust und Unterforderung während einer

Krankschreibung können zu Depressionen führen. In der begleitenden Psychotherapie setzt sich der Patient mit internalen und externalen Risiko- und Belastungsfaktoren auseinander. “Externale Belastungsfaktoren” liegen in Arbeitsabläufen, geforderter Arbeitsmenge, in arbeitsorganisatorischen Problemen, sind oftmals aber auch in der Persönlichkeit von Mitarbeitenden oder Vorgesetzten begründet. Hieraus können sich Einsichten ergeben für das Verständnis des abgelaufenen Erkrankungsprozesses wie auch der zu verändernden Arbeitsumstände. “Internale Risikofaktoren” liegen in der Person des Erkrankten. Oftmals sind dies positive Persönlichkeitseigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein, Fleiss, Selbstlosigkeit, Bereitschaft zu erhöhtem Einsatz, aber auch krank machende Verhaltensweisen wie zu wenig Schlaf, Entspannung und Genuss, Reduktion sportlicher Aktivitäten, Vernachlässigung sozialer Kontakte und des Privatlebens.

Aus der Analyse dieser Risiko- und Belastungsfaktoren werden konkrete therapeutische Massnahmen und Hinweise zur Vermeidung eines Rückfalles abgeleitet. Externale Faktoren sind in der Regel nur schwer zu beeinflussen, bzw. nur dann veränderbar, wenn ein gesprächsbereiter und kompetenter Arbeitgeber sich interessiert mit ihnen auseinanderzusetzen bereit ist. Ein anderer, neuer Umgang mit den internalen Risikofaktoren muss zwangsläufig zu einem anderen Arbeits- und Freizeitverhalten führen. Mit psychotherapeutischen Methoden kann dies eingeübt werden.

Geeignete Medikamente für die Behandlung eines Burnouts gibt es nicht. Antidepressiva können, auch wenn keine depressive Erkrankung vorliegt, den Genesungsprozess bei Burnout unterstützen, weil sie zusätzlich eine positive Wirkung auf das Stresssystem haben. Medikamente alleine sind aber nicht ausreichend für eine erfolgreiche Burnout- Therapie.

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Genesung. Als Therapeut hatte ich manchmal den Eindruck, sehr grosszügig mit meinen Rekonvalenszenz- bzw. Krankschreibungs- Zeiten zu sein; viele Patienten wollten sehr viel schneller, bei gefühlter Besserung in der geschützen Umgebung einer Klinik, zurück an die Arbeit. Weder war eine Änderung im Privatleben organisiert und eingeübt, noch hatte eine Klärung mit der Arbeitgeberseite stattgefunden. Es ist aber sowohl wichtig wie auch richtig, sich ausreichend viel Zeit zu nehmen. Es ist zuerst nur eine sehr dünne, verletzliche Haut, die sich über die seellische Wunde gelegt hat. Selbst wenn Sie den Arbeitsplatz wechseln, gibt es noch genügend Gelegenheiten, wieder schmerzhaft erinnert zu werden. Und die Symptome kommen zurück. Sich eine neue Existenz aufzubauen, ist mit Trauer um den bisherigen Arbeitsplatz verbunden, auf dem man sich doch so sehr, unter Opferung der eigenen Gesundheit, eingesetzt hat. Das Neue erinnert eben auch immer an das Alte. Alles in Allem sind 3-4 Monate nicht zu reichlich bemessen, eventuell eher zu knapp. Wenn Sie zusätzlich eine Depression gehabt haben, oder noch haben, müssen Sie sogar mit einer längeren Auszeit rechnen. Mit der Krankschreibung ist es nicht getan: so unbequem es sich anhört: Therapie ist Arbeit – vor allem für den Patienten. Aber dies ist Arbeit für sich selber und das eigenes Wohlergehen – und nicht mehr gegen die eigene Gesundheit.

Erinnern Sie sich daran, wer die wichtigste Person in Ihrem Leben ist: richtig – Sie selber. “ICH” ist die wichtigste Person in Ihrem Leben, denn wenn es Ihnen schlecht geht, können Sie nicht für das Wohlergehen derer sorgen, die Ihnen wichtig sind. Das ist nicht Egoismus, sondern SELBSTFÜRSORGE.

Schwierig ist es, sich mit der Krankschreibung bei einer Burnout-Erkrankung in der Öffentlichkeit zu bewegen. Der Burnout-Patient ist möglicherweise äusserlich und auch im Gespräch völlig unauffällig, bis das Thema Arbeit angesprochen wird. Hier wird auch für den unerfahrenen Laien schnell deutlich, dass etwas anders ist als normal. Empfohlen wird, eine Burnout-Erkrankung nach Möglichkeit offen zu kommunizieren, um nicht in den abwertenden Ruf von Arbeitsscheu oder Schlimmerem zu geraten. Hierzu gehört aber auch der Mut, den Gegenüber spüren zu lassen, wie es einem selbst emotional geht. Sozialer Rückzug ist keine Alternative – im Gegenteil: die bisherige Vernachlässigung sozialer Kontakte erfordert aus therapeutischer Sicht geradezu die Intensivierung des Soziallebens. Wer das Glück hat, in seinem Burnout-Prozess (noch) nicht depressiv erkrankt zu sein, kann ja in Situationen, die in keiner Weise an die Arbeit erinnern, fröhlich und ausgelassen sein.

Auch wenn die Betroffenen sich als krank erleben und wir Ärzte Burnout-Patienten medizinisch behandeln, ist Burnout immer noch nicht von der Weltgesundheits-Organisa- tion (WHO) als ein eigenes Krankheitsbild anerkannt. Eigentlich müsste Burnout als Berufserkrankung SUVA-pflichtig sein. In anderen Ländern wird dies von Berufs – erkrankungs-Versicherungen bereits diskutiert. Dies hätte aber wie früher die Einfüh- rung von Schutzhelmen, Gehörschutz und anderen Massnahmen der Arbeitsmedizin einen deutlichen Einfluss auf Personalführung und Arbeitsplatz-Gestaltung. Vielleicht liegt in den damit verbundenen Folgekosten auch der Grund, warum Burnout als Berufskrankheit in der Schweiz immer noch nicht anerkannt ist.

 

Burnout im Wirtschaftleben

Burnout, so wie es heute definiert wird, findet sich gehäuft bei gut ausgebildeten Arbeitnehmern, oftmals in führender Stellung. In der Realität der Wirtschaft wird mit ökonomischem Druck und der Notwendigkeit fortlaufender Effizienzsteigerung die Forderung nach überhöhtem Arbeitseinsatz begründet, mit der fatalen Konsequenz, dass gerade schwer verzichtbare Leistungsträger an Burnout erkranken. Eigentlich wäre es in der Verantwortung der Führungsverantwortlichen, ein Übermass von Überstunden, von Identifikation, und Verantwortungsübernahme einzugrenzen und für ein sozial unterstützendes Arbeitsumfeld zu sorgen, damit positive Eigenschaften wie Fleiss, erhöhte Einsatzbereitschaft, Verantwortungsgefühl und Engagement zum Wohle und Profit des Unternehmens wirken können. Kluge Unternehmer haben dies längst erkannt; “human ressources management” wird zur nachhaltig-ökologischen Pflege der wichtig- sten betriebswirtschaftlichen Ressource: der gut ausgebildeten Leistungsträger. Auch wird immer häufiger das Arbeitsumfeld Gegenstand einer Burnout-Therapie, idea- lerweise unter punktuellem Einbezug der Vorgesetzten, um auch die externalen Faktoren zu verändern. Konsequenterweise müsste ja dem Erkrankten empfohlen werden, weni- ger fleissig und engagiert, weniger verantwortungsbewusst und weniger identifiziert zu arbeiten, um selber gesund zu bleiben. So ergeben sich vielfach gegenseitige Einsichts- und Änderungsprozesse zum Wohle des Erkrankten wie auch der Firma. Zu oft jedoch gelingt dies nicht, auch weil die Bereitschaft, in Management- und Führungskompetenz zu investieren, bzw. diese zu reflektieren, unterentwickelt ist. Die Folge ist, dass der erkrankte Mitarbeitende seinen “Plan B” verfolgt, und sich im Interesse seiner eigenen Gesundheit einen neuen Arbeitsplatz sucht. Die betriebswirtschaftlichen Folgeschäden für das Unternehmen sind durch den Verlust des Mitarbeitenden oft noch grösser als durch die blosse Erkrankung und Krankschreibung.

 

Vorbeugung:

Vorbeugung vor Burnout muss sowohl auf betrieblicher wie auf persönlicher Ebene geschehen. Die betrieblichen Kosten für den Burnout eines Mitarbeitenden sind so hoch, dass die Betriebe sinnvollerweise Vorsorge treffen sollten. Die SUVA z.B. bietet Stress- Seminare für Führungsverantwortliche an. Wichtig ist, dass Manager im Interesse der Firma ihre Verantwortung für die körperliche wie auch für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden erkennen und übernehmen. Die Arbeitsmenge sollte zu bewältigen sein; es müssen ausreichende Ressourcen zur Verfügung stehen. Arbeit sollte möglichst nicht mit nach Hause genommen werden. Auf ausreichende Freizeit ist zu achten; Urlaub muss genommen werden. Rollen, Verantwortungsbereiche und Entscheidungsspielräu- me sollten klar definiert sein. Führen durch Angst verschlechtert die Produktivität; stattdessen sollte gegenseitige explizite Wertschätzung den Umgang im Betrieb prägen. Auch für kleine Betriebe lohnt es sich, in die Management-Ausbildung leitender Mitar- beitender zu investieren. Auf der individuellen Ebene sollte auf ausreichende Ruhezeiten geachtet werden. Eine gute Selbstfürsorge umfasst Zeiten der Entspannung, der körper- lichen Betätigung durch Sport, Zeiten des bewussten Geniessens, die Pflege von Partner- schaft und Familie. Für ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung sollte gesorgt sein; und letztendlich muss das kleine, aber wichtige Wörtchen “NEIN” immer wieder eingeübt werden.

Ziel von Burnout-Therapie und -Prophylaxe ist nicht, unakzeptable und unbewältigbare Arbeitsbedingungen vorübergehend wieder tolerierbar zu machen. Vielmehr sollte darauf hingewirkt werden, dass ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt wird, der ein arbeitsbedingtes Wiedererkrankungsrisiko minimiert. Vergessen Sie nicht: der Rückfall droht auch mit neuer Arbeit. Brennen macht Spass – nur das Ausgebrannt sein nicht. Und vergessen Sie noch etwas anderes nicht: jede Krankheit hinterlässt eine Narbe, auch Ihr Burnout. Und mit der Narbe verbunden ist eine erhöhte Rückfallgefahr. Wieder brennen können, ohne erneut auszubrennen – wer aus seinem Burnout lernt, kann dieses Ziel erreichen.

 

Weiterführende Informationen

Sie finden auf unserer Webseite in den Rubriken “Vorträge” und “Veröffentlichungen” Material , das Sie gerne herunterladen und auch kopiert weitergeben dürfen. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Kontakte zu Kliniken und Fachorganisationen und nenne Ihnen weiterführende Literatur.